In Deutschland gibt es schätzungsweise rund 2 Millionen Cannabiskonsumenten, die mindestens 1 mal monatlich zum Joint greifen.1In der gesamten Bundesrepublik gelten ca. 200.000 bis 300.000 Konsumenten als abhängig. Kurz gesagt: In Deutschland wird verhältnismäßig viel Cannabis konsumiert und das tut schon lange nicht jedem gut. Viele Menschen möchten ihren Konsum regulieren oder vielleicht sogar komplett einstellen. Oft scheitert jedoch die geplante Änderung ihrer Gewohnheit, aufgrund verschiedener Problematiken. Aktuell wird untersucht, ob CBD in der Lage ist, als Mittel gegen Sucht bzw. suchtähnliche Muster eingesetzt zu werden.
Ob man gerade mithilfe von Cannabis wirklich weniger kiffen kann und wie sowas dann genau aussehen würde erfahren sie in dem folgenden Artikel.
Wie kann ein Cannabinoid überhaupt gegen Sucht helfen?
Anfänglich stellt sich vielleicht dem ein oder anderen die Fragen, wie ein in Cannabis enthaltener Wirkstoff denn überhaupt irgendetwas mit der Abkehr des „Kiffens“ zu tun haben kann. Denkt man an übliches „Straßengras“, dann ist diese Auffassung sicherlich auch nicht wirklich abwegig, nur wird an ein weiteres wichtiges Cannabinoid der Pflanze oft nicht gedacht.
Und dieser Wirkstoff heißt CBD – momentan in aller Munde und besonders in der Medizin und Forschung wegen seines enormen Potentials geschätzt. Wer es noch nicht weiß: Auch wenn die beiden Namen der Stoffe vielleicht ähnlich klingen mögen, so haben sie doch fundamentale Unterschiede.
CBD ist ein nicht-psychoaktiver Wirkstoff, welcher aus Cannabis gewonnen werden kann. Interessant für die Anwendung im Bereich Suchthilfe ist es in erster Linie, da es wie gerade erwähnt, absolut keine berauschenden Zustände hervorruft. Im Gegensatz zu Substitutionen, die einen ähnlichen Rauschzustand hervorrufen, wie die Droge von der die Betroffenen abhängig sind es tut, kann CBD beim Verlangen nach Konsum („Suchtdruck“), ganz ohne beflügelnde Zustände helfen.
Was diese denkbare Therapieform besonders interessant macht, ist, dass sie dem Betroffenen mit seinem Suchtproblem helfen kann, ohne dass der Stoff an sich überhaupt großartig schädlich ist, wohlmöglich sogar gar nicht. Wenn man die Behandlung von Heroin-Süchtigen mit Methadon als Beispiel betrachtet, so macht die „Ersatzdroge“ mindestens genauso stark abhängig wie das eigentliche Heroin, ist stark gesundheitsschädigend und der wohl wichtigste Punkt: Der Abhängige bleibt abhängig.
Ähnliche Probleme zeigen sich in der Behandlung von Alkoholkranken Menschen in gängigen Alkoholkliniken:
Nach dem körperlichen Entzug greifen etwa 5 von 6 Suchtkranken innerhalb eines Jahres erneut zur Flasche. 2
In unseren Augen ist das eine alarmierende Zahl, die deutlich aufzeigt, dass die konventionelle Behandlung von Alkoholsüchtigen oft nicht erfolgreich verläuft und massive Verbesserungen von Nöten sind.
Rückfälle mindern und nachhaltig helfen
Es steht also fest, dass sehr viele Menschen wieder in alte Suchtmuster verfallen, wenn behandelnde Maßnahmen, wie Therapien oder Hilfegruppen beendet wurden. In aller Regel führt das verlangen des Konsums, auch „Suchtdruck“ genannt zu dem besagten Rückfall. Man müsste dem Betroffenen also genau dann helfen, wenn das Verlangen nach dem Konsum am größten ist – genau da kommt CBD ins Spiel.
In einer 2013 durchgeführten Studie wurde genau dieses Prozedere mit Nikotinsüchtigen Rauchern durchgeführt. Die Abhängigen sollten immer dann den CBD-Inhalator verwenden, wenn sie den Drang zum Rauchen verspürten. Durch einen Placebo-Test wurde festgestellt, dass die mit CBD Behandelten Probanden ungefähr 40% weniger Zigaretten konsumierten. [3]
CBD half den Rauchern also dabei standhaft zu bleiben, als die Sucht am stärksten war. Die Zufuhr des Cannabidiol in kritischen Momenten konnte viele Probanden davon abhalten eine Zigarette zu rauchen, weitere Tests mit Probanden die von anderen Stoffen abhängig waren folgten schnell.
In einer weiteren Studie, wurde Ratten so lange Alkohol oder Kokain verabreicht, bis sie schließlich eine Sucht nach der jeweiligen Droge entwickelt hatten. Als diese Tiere künstlich in eine Stresssituation hineinversetzt wurden, staunten die Wissenschaftler nicht schlecht. Die Ratten, die mit CBD behandelt wurden, verzeichneten wesentlich weniger Rückfälle als ihre Artgenossen, die nicht mit Cannabidiol versorgt wurden.
Zudem konnte auch eine langfristige Veränderung im Suchtgedächtnis festgestellt werden. Die Wissenschaftler testeten die behandelten- als auch die nichtbehandelten Ratten nach 5 Monaten erneut. Auch hier stellte man fest, dass die mit CBD therapierten Tiere in Stresssituationen, immer noch deutlich seltener Rückfällig wurden als ihre Mitprobanden.
Besonders interessant hierbei: Bereits 3 Tage nach der letzten verabreichten Dosis CBD konnte man keine Spuren des Stoffes in Hirn oder Blut der Ratten feststellen. Somit zeigte das CBD augenscheinlich auch noch seine Wirkung, obwohl es bereits seit 5 Monaten nicht mehr im Körper der Nagetiere nachweisbar war! 3
Die Forscher sind sich noch unsicher, wie genau diese langfristigen Auswirkungen trotz Abwesenheit des Stoffs möglich sind. Um so sicherer sind sie sich jedoch darin, dass CBD ein unglaublich hohes therapeutisches Potential für die Behandlung Drogenabhängiger inne hat.
Wie hilft mir denn CBD jetzt dabei, weniger zu kiffen?
Wie wir bereits gesehen haben, kann CBD vermutlich helfen, Entzugssymptome von harten Drogen, wie Alkohol oder Kokain zu lindern und therapeutische Maßnahmen zu unterstützen. Doch wie genau soll das denn jetzt mit dem Verlangen nach Cannabis funktionieren? Gerade „Gras“ ist ja bekanntlich keine harte, sondern eine „weiche Droge“ und macht eben nicht körperlich abhängig. Auch wirken Kokain und Alkohol ja vollkommen anders auf das Nervensystem als es Cannabis tut – und da soll das jetzt tatsächlich auch funktionieren?
Die Antwort ist: Ja.
CBD kann sowohl für eine normale Funktion des Dopaminhaushalts (Spielt bei der Suchtentwicklung eine große Rolle) beitragen, als auch dabei helfen, die „Entzugserscheinungen“ des Cannabis-Entzugs zu lindern. Ebenfalls liegen dem Konsum von hochpotenten THC-haltigen Produkten, die eventuelle Entwicklung von Psychosen und paranoidem Verhalten nahe.
Wer also bestimmte genetische und persönliche Vorraussetzungen mit sich bringt, der könnte durch intensiven und langanhaltenden THC-Konsum eine der gerade genannten Erkrankungen entwickeln. Auch diesen unangenehmen Symptomen und Krankheitsbildern kann CBD entgegenwirken.
In einer 2013 durchgeführten Studie konnte dargelegt werden, dass CBD paranoide Angstzustände und Psychosen, die durch intensiven THC-Konsum entstanden sind, hemmen kann. 4 Außerdem wirkt CBD auch generell dem aktiven THC im Körper entgegen. So gesehen ist das CBD der Gegenspieler des THC und lässt auch die psychoaktiven Rauschzustände abklingen, sofern diese beim Konsum vorhanden waren.
Wer sowieso Probleme dabei hat, seinen Cannabiskonsum im Griff zu halten, oder sich sogar bewusst ist, ohne den Stoff schlicht nicht mehr zu können, der kann weitergehend vom Cannabidiol profitieren.
Mittlerweile ist klar, dass auch THC abhängig machen kann. Auch wenn der besagte Stoff aus der Natur stammen mag und im Grunde genommen ja auch immer nur noch eine Pflanze ist, so muss man Cannabis dennoch als Droge deklarieren. Auch wenn viele Menschen Suchtstoffe in ihren Alltag integrieren und beispielsweise regelmäßig Alkohol, Koffein und vieles mehr konsumieren, kommt noch lange nicht jeder Mensch ohne Suchtprobleme damit zurecht.
Wer also zu viel Cannabis, bzw. THC konsumieren sollte und ggf. eine Abhängigkeit entwickelt hat, der kann beim Absetzen des Stoffes unter Umständen von Angstzuständen, körperlichem Unwohlsein, Kopfschmerzen und weiteren unangenehmen Begleiterscheinungen geplagt werden. Durch eine in 2013 durchgeführte Studie konnte belegt werden, dass CBD genau diese Entzugssymptome angeht und reduzieren, eventuell sogar verschwinden lassen kann.
Eine 19-jährige Probandin bestätigte, dass ihre Angstzustände und dissoziativen Zustände mit Beginn der CBD-Einnahme verschwanden. [6] Wer also das Kiffen bisher nicht aufgeben wollte, weil er ja möglicherweise Entzugserscheinungen davon tragen könnte, der hat wohl jetzt, ob er will oder nicht, das Mittel um diesem Dilemma zu entgehen!
Wir ziehen Bilanz
Als wir genauer zur Wirkungsweise von CBD im Bezug auf Sucht recherchierten, staunten wir teilweise selbst nicht schlecht. In unseren andern Berichten haben wir schon viele beachtliche Erkenntnisse über Cannabidiol festgestellt, aber mit diesem Ausgang hatten auch wir nicht gerechnet.
CBD liefert schon unglaublich viele Indizien dafür, dass es der Suchthilfe in Problemfeldern helfen kann, die schon lange keine nennenswerten Fortschritte mehr erwirtschaftet haben. Heutzutage hilft man Nikotinabhängigen immer noch mit Nikotinpflastern oder -sprays, Heroinabhängigen mit Ersatz-Opiaten und das obwohl sie ja eigentlich von dem Suchtstoff loswerden wollen. Noch immer kann man Abhängigen oft nicht helfen, nachhaltig und effektiv von dem jeweiligen Stoff wegzukommen.
CBD könnte der Schlüssel dazu sein, vielen Suchterkrankten eine viel angenehmere Therapie zu ermöglichen, deren Entzugserscheinungen zu minimieren und die Einnahme von körperschädigenden und toxisch wirkenden Ersatzpräparaten, überflüssig zu machen. Die Möglichkeiten scheinen zum jetzigen Zeitpunkt schier unerschöpflich.
Auch dem eingefleischten Grasraucher kann CBD das Aufhören erleichtern und es vor allem angenehmer gestalten. Wer THC aus seinem alltäglichen leben verbannen will, der kann das mithilfe von Cannabidiol auch ohne unangenehme Entzugserscheinungen tun. Und das geschieht sogar ganz ohne pompöse Nebenwirkungen und gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe. Eines sollten wir bei der ganzen Sache auch noch bedenken:
Die Forschung hat nicht einmal richtig angefangen…
Autor: Leon Wehner
Bild © Smoke & Vibe / Unsplash